Gigly ??

Ich bin vor einer Woche auf eine neue Seite aufmerksam geworden.

Gigly.de

Was aber ist das genau?
Also zuerst einmal organisiert Gigly Konzerte. Gigly ist ein ziemlich neues Start-Up Unternehmen aus Köln und völlig auf Livemusik orientiert. Besonders interessant für mich: Sie haben mit Jazz begonnen. Ich finde die Idee hinter der Seite sehr cool. Ganz oben kann man den Ort und das Genre auswählen und bekommt dann Konzerte angezeigt. Allerdings nicht den 0815 Mainstream!

Gigly hat es sich vielmehr zum Ziel gesetzt möglichst viele Konzerte aufzunehmen und so bekannt zu machen. Das hat besonders Vorteile für sehr regionale Genres. Die Jazzszene Kölns beispielsweise, mit der Gigly beginnt das Konzept umzusetzen, ist über Köln hinaus nicht sehr bekannt und besonders kleinere Bands haben kaum eine Chance gehört zu werden und Zuhörer anzulocken.

Gerade im Bereich des Jazz wird aber auch oft keine professionelle PR – Arbeit betrieben. So habe ich beispielsweise gerade auf Gigly.de erfahren, dass Bill Evans(sax) demnächst in Köln auftritt. Bill Evans ist dabei aber sicher nicht das Beispiel des unbekannten Jazzers =)

Ich finde das Konzept sehr gut und freue mich, wenn es eine Ausdehnung erfährt und vielleicht bald auch Berliner Konzerte im Jazz verfügbar sind und vor allem auch andere Genres.

Weiter so Gigly!

Bill Evans

Bill Evans lebte von 1929 bis 1980 und gehört mit Sicherheit zu den wichtigsten Personen des Jazz. Wie so viele Pianisten begann er sehr früh zu spielen und studierte schließlich Klavier und Komposition in Louisiana und New York.

Er nahm schon 1956 eine erste Platte auf, “New Jazz Conceptions”, und wurde 1958 dann von Miles Davis angefragt. In dessen Band spielten gerade auch John Coltrane und Cannonball Adderly. Er fand sich also von hochkarätigen Musikern umgeben und gleichzeitig bot die Formation um Davis natürlich ein äußerst kreatives Umfeld. In dieser Band war er dann auch beteiligt am in Jazzkreisen legendären Album “Kind of Blue”. Für dieses Album komponierte er die wie ich finde wunderbar träumerische Ballade Blue in Green.

Hier eine Aufnahme mit Larry Willis am Piano, Wallace Roney an der Trompete live beim Bridgestone Festival 2009.

Fast zeitgleich, nämlich 1959 gründete Evans sein später legendäres Trio zusammen mit Bassist Scott LaFaro und Schlagzeuger Paul Motian. LaFaro starb leider nicht lang darauf bei einem Autounfall und unterbrach die äußerst fruchtbare Trioarbeit somit. Evans ließ das Trio erst 1962 mit Chuck Israels am Bass wieder aufleben.

Hier gleich mal ein kleiner Leckerbissen, den man heute nicht mehr oft hört: Israel, spielt am 19.03.1965. Zu hören ist die neuere Version des Stücks. Unter der alten Besetzung (Evans, LaFaro, Motian) existierte eine etwas veränderte Variante.

1963 gewann Evans seinen ersten Grammy für das Album “Conversation with Myself”. Neben dem weiteren Spiel in verschiedenen Trios wurde er immer wieder auch von den ganz großen des Jazz engagiert. Um nur einige zu nennen: Er spielte mit J.J Johnson, Jim Hall, Stan Getz und Charles Mingus. Leider entwickelte er ein starkes Drogenproblem und verstarb auch deshalb schon so früh. Hinterlassen hat er für uns Hörer wunderbare Interpretationen bekannter Standards und einzigartige, oft modal-melodische Songs, die heute selbst zum Standardrepertoire ernsthafter Jazzer gehören.

Für einen Freund, der sich momentan quer durch Evans Soli arbeitet nun noch ein letztes Stück:

Für diejenigen, die Gefallen an Bill Evans gefunden haben noch drei letzte Tipps:

>>>Eine komplette Chronologie seiner Aufnahmen<<<

>>>Letter from Evans<<<(in den ‘70ern machte ein Historiker sich die Mühe regelmäßig Newsletter über Evans herauszugeben. Ein seltener Schatz für Fans!!!)

>>> Bill Evans YouTube Meisterklasse <<<

eine lebende Legende. . .

Ich überleg noch, vielleicht werde ich unter diesem Titel eine Serie starten. Aber vorerst geht es nur um einen :

 

HERB GELLER

 

Herb spielt Saxophon und das göttlich gut. Er wurde 1928 in Los Angeles geboren und begann sein erstes professionelles Engagement in der Band von Joe Venuti. Damit spielte er also gleich bei einem der ganz Großen. Um 1952 spielte er auch in den Bands von Maynard Ferguson und Chet Baker. Herb gehört also schon damals zu den Besten der Besten.

Ich kann gar nichts alles aufzählen, deshalb nur kurz noch einige Musiker, mit denen er auftrat oder aufnahm. Dazu gehörten:

Ella Fitzgerald, Clifford Brown, Benny Goodman, Peter Herbolzheimer, Ray Charles, John Williams und in der legendären Francy Boland Big Band.

Unser guter Herb gehört also mit Recht zu der absoluten Chromklasse.

Er hats einfach drauf!

 

Er kann auch Flöte. . .

Nun, warum schreibe ich über Herb Geller? Grund dafür ist seine große Aktivität. Er ist auch jetzt im hohen Alter noch unterwegs, tritt auf, macht Workshops.

Im Mai werde ich ihn auch besuchen und freue mich schon riesig!!!